Systemische Elternarbeit mit aggressiven Vätern und Eltern mit psychischen Störungen

in Hannover

Aggressives oder gewalttätiges Verhalten von Vätern gegen Mütter oder gegen die Kinder wird oftmals als Ursache für Entwicklungs- und Verhaltensstörungen bei Kindern und damit auch als ein Grund für die Fremdunterbringung der Kinder angegeben. Dem entsprechend werden die Kontakte zwischen Vater und Kind eingeschränkt oder ganz ausgesetzt. Ein Teil der Väter steigt daraufhin gänzlich aus der Vaterrolle aus, ein anderer Teil geht z.B. vor das Familiengericht, um Kontaktmöglichkeiten einzuklagen. Unabhängig davon, wie die Väter reagieren, bleibt aber häufig der Fokus auf die Aggressionen gerichtet. In der stationären Jugendhilfe steht man vor dem Problem, dass man das Kind zwar adäquat versorgen kann, aber man kann langfristig den Vater als Identifikationsfigur nicht ersetzen: der Vater ist in unserer Gesellschaft nicht durch einen „besseren Vater“ ersetzbar. Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt viele Familiengeschichten, stellt man fest, dass Aggressionen regelrecht zum familiären Merkmal werden können. Um solchen Entwicklungen bei Kindern vorzubeugen, ist es sinnvoll und notwendig, die Väter nicht ausschließlich über aggressives Verhalten, sondern auch über werthaltige Merkmale zu beschreiben und diese Merkmale bei den Kindern wiederzufinden.

Für die Elternarbeit mit diesen Vätern ergeben sich daraus besondere Anforderungen. Wir wollen in diesem Seminar Strategien entwickeln, mit denen wir die aggressiv auftretenden Väter sinnvoll und werthaltig in die Arbeit einbinden können, ohne eine dauerhafte defizitorientierte Richtung einzuschlagen und ohne Schuldzuweisungen. Dafür möchten wir eine Idee entwickeln, woher die jeweilige Aggression stammt und wie ein sinnvoller Umgang damit aussieht. In unserem Seminar werden wir – basierend auf theoretischen Vorüberlegungen zur Persönlichkeitsentwicklung – u.a. die folgenden Themen behandeln:

  • Warum Elternarbeit auch mit aggressiven Vätern? Eltern als Versorgungspersonen bzw. Eltern als Identifikationspersonen
  • Bestimmung der Art der Aggression – Identifikationsmerkmal oder Überforderung?
  • Vorplanung und vorherige Zielsetzung für sinnvolle Elterngespräche
  • Kurzfristiger und langfristiger Zeitaufwand
  • Die persönliche und die institutionelle Einstellung gegenüber den Eltern – Warum wir möglichst wertfrei an die Arbeit herangehen sollten
  • Wie wir auch bei komplizierten Vätern eine wertschätzende Haltung bewahren können
  • Formulierungen für den Hilfeplan und das HPG

Das Seminar ist praxisorientiert. Es wendet sich an alle Personen, die in der Elternarbeit schon Erfahrung haben oder die mit Elternarbeit beginnen wollen.