Persönlichkeit und Sexualität
Theorie und Praxis der Arbeit mit sexuellen Problemen


Im Alltag der sozialen und therapeutischen Arbeit (und natürlich auch im privaten Leben) werden Probleme mit Sexualität regelmäßig thematisiert. Für unsere Lösungsversuche stehen uns vielleicht einige psychoanalytische Modellvorstellungen und unsere eigenen sexuellen Erfahrungen zur Verfügung. Die Praxis zeigt, dass wir dabei häufig auf traditionelle Moralvorstellungen als Bezugssystem zurückgreifen, die wir nicht expliziert und nur wenig reflektiert haben. Dieses Vorgehen hat zur Folge, dass wir die Besonderheit der persönlichen Sexualität zwar als Abweichung von der Norm, nicht aber als eine identitäts- und persönlichkeitsbildende Ressource beschreiben können. In dem Seminar wollen wir eine Theorie und eine Methodik entwickeln, die Sexualität als wesentlichen Bestandteil der Individualität einer Person zu verstehen. Auf dieser Grundlage wollen wir individuelle Sexualitäten beschreiben und darauf aufbauend sexuelle Auffälligkeiten oder Abweichungen neu bewerten sowie für Probleme im sexuellen Verhalten neue Lösungswege diskutieren.

Themen (u.a.):
Dialektisch-historische Theorie der Entwicklung von Persönlichkeit und Sexualität

• Familie als Grundorganisation der Individualisierung
• Vater und Mutter als unabhängige Indentifikationssysteme für Sexualität
• Sexualität und Identifizierbarkeit der Person – Unterschiede zwischen Mann und Frau in der historischen Entwicklung
• der grundlegende Wandel der Familie in den letzten drei Jahrzehnten (seit Erfindung der „Pille“)

Sexuelle Auffälligkeiten, Abweichungen und Störungen

• systemische Analyse verschiedener Symptome und Erscheinungsformen
• auf Sexualität reduzierte Identifikation – das Problem des „sexuellen Missbrauchs“ für die Folgegeneration
• „zwei Sexualitäten“ in der Person
• „nichtkommunikative“ Sexualität
• „Sexueller Missbrauch“

Lösungsstrategien

• Erforschung der eigenen Sexualität
• Wie kann man beraten und betreuen?