Pädagogisch-systemische Diagnostik – Hypothesenbildung (Diagnostik 2)


Ziel einer eigenen pädagogisch-systemischen Diagnostik ist grundsätzlich das Erstellen einer funktionalen und entwicklungsorientierten Hypothese, anhand derer das Betreuungsteam einen individuellen Betreuungsplan für das jeweilige Kind formulieren kann. Eine Hypothese wird in der Diagnostik nicht als statisch betrachtet, sondern entwickelt sich mit der Person und neuen Informationen weiter oder verändert sich. Der Betreuungsplan soll dabei helfen, dass das Kind sich zu seinen bestmöglichen 100% persönlich weiterentwickelt, ohne es zu unter- oder überfordern. Ein optimaler Betreuungsplan nutzt als Eckpfeiler die Ideen darüber, auf welchem (emotionalen) Entwicklungsstand das Kind sich befindet und wieviel Bindungsfähigkeit vorhanden ist. Weiterhin sollte das dazugehörige Familiensystem von Kindesmutter und Kindesvater in die Überlegungen mit einbezogen werden, da eine ressourcenorientierte und wertschätzende Elternarbeit ebenso als Grundlage für die mögliche Identitätsentwicklung dient, wie die erlebte Bindung innerhalb der ersten Lebensjahre und darüber hinaus.

In diesem technik-orientierten Seminar werden wir zusammen das Einschätzen einer ersten Hypothese und die damit verbundenen Entwicklungsmöglichkeiten üben. Es wäre vorteilhaft, eigene Fälle mitzubringen, um diese innerhalb einer Kleingruppenarbeit zusammen einschätzen und vorstellen zu können.

Wir werden uns damit beschäftigen, welche Fragen sinnvoll sind und welche einzuschlagende Richtung sich aus den Fragen ergibt.

  • Welche Fragen und Merkmale führen zu welcher Hypothese?
  • Welche Fragen passen zu welcher Bindungsstörung?
  • Welche Fragen zielen auf eine Identifikationsstörung?
  • Strukturierung der Informationen und Bildung einer Hypothese
  • Welche Fragen stelle ich den Eltern?
  • Warum ist es wichtig, die Hypothese bei neuen Informationen anzupassen?
  • Welche Idee resultiert aus der Hypothese für den Betreuungsplan?

Es ist sinnvoll, grundlegende Seminare wie „Systemisch-pädagogische Diagnostik von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen“ oder „Bindungsstörungen“ vorher besucht zu haben, da dieses Seminar sich der technischen Umsetzung widmet.

Referentin: Jana Johnson, Psychologin M.Sc. und Dipl.-Sozialpädagogin
Termin: 07.-08.11.2024, 1. Tag 10 – 17 Uhr / 2. Tag 9 – 16 Uhr
Kosten: 270€