Bindungsentwicklung und Identitätsentwicklung bei
Fremdunterbringung des Kindes in einer Ersatzfamilie
(Pflegefamilie, Erziehungsstelle)
Insbesondere für jüngere Kinder, die nicht bei ihren Ursprungseltern aufwachsen können, ist die Unterbringung in einer Ersatzfamilie (Pflegefamilie, Erziehungsstelle) die einzig sinnvolle Alternative. Allerdings treten in den Verläufen immer wieder Komplikationen auf, die zu Abbrüchen bzw. Scheitern der Maßnahmen führen. Sehr viele dieser Betreuungen scheitern nach zunächst erfolgreichem Verlauf, wenn die Kinder in die Pubertät kommen und feststellen, dass die Pflegeeltern nicht die „richtigen Eltern“ sind. Dabei kann man feststellen, dass nicht nur die Kinder Schwierigkeiten haben, das Verhältnis von leiblichen Eltern und Pflegeeltern für sich zu klären; auch den Pflegeltern selbst und ebenso den beratenden Pflegekinderdiensten fällt in der Regel keine praktikable Lösung für die Verarbeitung der „doppelten Elternschaft“ ein.
In unserem Seminar werden wir zunächst erläutern, welche Bedeutung eine adäquate Versorgungsbeziehung und die Möglichkeit einer werthaltigen Identifikationsbeziehung für die Persönlichkeitsentwicklung haben. Wir werden weiterhin darstellen, wie tief die Identitätsbestimmung über die Ursprungsfamilie in unserer Kultur verankert ist. Daraus werden wir ableiten, wo wir Spielräume haben, damit beide Arten der Beziehung nicht in einen unauflösbaren Konflikt kommen.
Dabei sprechen wir u.a. die folgenden Themen an:
- „sichere Bindung“ in der Ersatzfamilie
- Kontakt des Kindes zur Ursprungsfamilie oder nicht?
- Versorgungsbeziehung braucht Kontakt – Identifikationsbeziehung nicht unbedingt
- Was kann die Ersatzfamilie selbst leisten – wo ist systematische professionelle Unterstützung notwendig?
- Das „Schneewittchenproblem“ – was muss passieren, damit das Kind zwei Väter und zwei Mütter haben darf?
- Der „Knick in der Biografie“ bei der Unterbringung in einer Ersatzfamilie kann vermieden werden!
- Notwendige Neuorientierung der Pflegekinderdienste
Das Seminar wendet sich an „Ersatzeltern“, Berater und Pflegekinderdienste.
Referent: | Gunnar Johnson, Soziologe M.A. und Systemischer Berater |
Termin: | 30.-31.01.2023, 1. Tag 10 – 17 Uhr / 2. Tag 9 – 16 Uhr |
Kosten: | 250€ |
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