Elternarbeit bei Eltern mit schweren psychischen Störungen


Vielleicht ist es nur ein subjektiver Eindruck, aber die Verhaltens- und Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen scheinen in den letzten Jahren immer tiefgreifender und intensiver zu werden. Wenn wir den Familienhintergrund der besonders „schwierigen“ Kinder kennen lernen, treffen wir immer wieder auf psychische Störungen und Krankheiten bei einem oder bei beiden Elternteilen. In vielen Fällen werden die Kinder direkt in das krankhafte Leben und Erleben der Eltern einbezogen; es geht die persönliche Abgrenzung zwischen Elternteil und Kind verloren. Die Folge davon ist, dass das Kind die Störung mit durchleben muss. In anderen Fällen wird das Kind als „Feind“ angesehen, der die Ursache allen persönlichen Übels ist; oder das Kind wird als ein fremder Gegenstand wahrgenommen, den man wegwerfen muss, usw. Wenn man meint, mit der Trennung des Kindes von den Eltern, sei allein schon das Problem gelöst, befindet man sich in einem grundsätzlichen Irrtum. Je älter das Kind in der neuen Umgebung wird, um so mehr Elemente der in der Familie erlebten Verhaltensweisen tauchen bei ihm auf. Nach unserer Erfahrung kann eine positive Prognose für das Kind nur dann erreicht werden, wenn es gelingt, die Identifikationsbasis mit den Eltern soweit zu ordnen, dass die Kinder ihren Ursprung als werthaltig wahrnehmen können. Dazu ist eine Zusammenarbeit mit den Eltern erforderlich, die hohe Ansprüche an die Systematik und Professionalität stellt. Dieses Seminar will Wege für eine solche Arbeit aufzeigen.

Wir werden darstellen:

  • Wie man jenseits des Stigmas einer psychischen Erkrankung Kontakt zu den Eltern aufnehmen kann
  • Wie man hinter den Störungen Ressourcen erkennen und beschreiben kann
  • Wie man die Ressourcen zur Entwicklung des Selbstbewusstseins des Kindes nutzt
  • Wie man langfristig den Kontakt zwischen Eltern und Kind gestalten kann

Wir würden uns freuen, wenn die TeilnehmerInnen konkrete Fallinformationen in das Seminar einbringen würden.