Systemisch-pädagogische Diagnostik als
Grundlage der personenzentrieten Förderung in der WfbM


Behinderungsdiagnosen, mit denen man in der WfbM konfrontiert ist, basieren in der Regel auf medizinisch-defektbeschreibenden Modellen. Die daraus abgeleiteten Maßnahmen orientieren sich an der Reduzierung bzw. Beseitigung der als Phänomen beschriebenen Defizite. Die Person wird darüber beschrieben, wie sie in bestimmten Lebensbereichen – z.B. Arbeit – funktioniert, und wie man sie so fördern kann, dass sie im Sinne der Anpassung an einen allgemeinen gesellschaftlichen Stan-dard besser funktioniert. Verbreitete Instrumente dafür in Werkstätten sind heute die ICF-basierten Verfahren (z.B. bei-NRW, PIT-Hessen).

Inzwischen stellt man allerdings fest, dass diese Instrumente und Verfahrensweisen zwar viel Arbeit machen, dass sie aber für den alltäglichen Umgang mit der zu betreuenden Person wenig Nut-zen haben. Die persönlichen Besonderheiten, ihre Ressourcen und auch die Grenzen ihrer Förderbarkeit und Entwicklung werden nicht abgebildet. Eine konkrete personenorientierte Vorgehensweise ist dar-aus nicht ableitbar.

In unserer Fortbildung stellen wir eine diagnostische Verfahrensweise vor, die auf einer Theorie der Persönlichkeitsentwicklung basiert und mit deren Hilfe man Ziele und Fördermaßnahmen in der WfbM planen kann, die sich an der Besonderheit und Einzigartigkeit der Person orientieren.

Die folgenden Themen werden bearbeitet:

Grundlagen der Persönlichkeitsentwicklung

  • Bindungsentwicklung
  • Identitätsentwicklung

Persönlichkeitsentwicklung und Behinderung

  • bei Organschäden
  • in Folge von Sozialisationsproblemen
  • Identitätsstörungen (psychische Erkrankungen)

Datenbasis zur Einschätzung (Diagnose) der Behinderung

  • Behinderungs- (Störungs-) Anamnese
  • Lebenslauf, Lebensbedingungen während der Sozialisation
  • Familiäre Ressourcen und Modelle (z.B. Berufe und Arbeiten der Vorgenerationen)

Systematik Datenauswertung

  • Die persönlichen 100% – was ist das vermutlich maximal erreichbare Ziel
  • Welcher Personenkontakt ist zur Förderung notwendig – wieviel „Selbstbestimmung“ ist möglich?
  • Personenorientierte Gestaltung der Lern- und Arbeitssituation

Die Fortbildung ist praxisorientiert. Alle Themen werden an praktischen Beispielen aus dem Werkstattalltag konkretisiert.

Referentin: Helmut Johnson, Diplom-Psychologe
Termin: 22.-23.08.2024, 1. Tag 10 – 17 Uhr / 2. Tag 9 – 16 Uhr
Kosten: 280€

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